Aufsuchende Jugendsozialarbeit steht auf dem Prüfstand und der Vertrag soll vorerst nicht verlängert werden

Schon bei der Einführung der Aufsuchenden Jugendsozialarbeit im Jahre 2011 stand die CDU Fraktion dem Thema sehr skeptisch gegenüber. Zweifel bestanden insbesondere darin, ob der sogenannte „Streetworker“ Missstände wie Ruhestörung, Alkoholkonsum und dergleichen überhaupt beseitigen können. CDU Stadtratsmitglied Klaus Ritter sah derartige Zustände insbesondere die Polizei in Verantwortung. Dass hier nicht ausreichende Personalressourcen vorgesehen seien, solle nunmehr die Stadt bezahlen. Dies sei für die CDU – Fraktion - gerade vor dem Hintergrund gekürzter Vereinszuschüsse, die ebenfalls Jugendarbeit leisteten – nicht tragbar. Nach längerer Diskussion beschloss der Stadtrat bei 16 Ja und 11 Nein-Stimmen die Erhöhung des Zuschusses an den IB um die Aufsuchende Jugendsozialarbeit durchzuführen. Die vorgesehenen 50.000 EUR waren zunächst auf zwei Jahre begrenzt und wurden in den Jahren danach immer wieder verlängert. 

Zuletzt beschloss der Stadtrat im Jahre 2022 die Fortsetzung der Maßnahmen um weiterer 3 Jahre und einer jährlichen Bezuschussung der Stelle von 30.000 EUR.

 

Mit dem Träger wurde folgende Punkte für die Aufsuchende Jugendsozialarbeit vereinbart:

  • Informelle Treffpunkte für Jugendliche, wie z.B. Bürgerpark, Rathaus, Parkhaus, Bahnhaltepunkte, Spielplätze etc. aufsuchen,
  • als Einsatzgebiete die Ortsbezirke Wörth, Maximiliansau, Schaidt und Büchelberg haben,
  • Gespräche und/oder alternative Beschäftigungen (vertrauensbildende Maßnahmen) anbieten,
  • die Jugendlichen bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Lebensperspektiven unterstützen,
  • dabei eng mit den anderen lokalen Netzakteuren, insbesondere den Regeldiensten, zusammenarbeiten,
  • zur gegenseitigen Rücksichtnahme (z.B. Lärm, Nachtruhe etc.) anleiten und 
  • Öffentlichkeitsarbeit machen und den Dialog fördern, um größere Akzeptanz für die Problemlagen der Jugendlichen zu erreichen.

Bei dem Bericht über die Tätigkeit der Fachkraft im abgelaufenen Jahr 2024 kam für die CDU Fraktion klar zum Ausdruck, dass die Erwartungshaltung für die damalige Beschlussfassung im Stadtrat nicht erfüllt wird. Sicher haben sich die Zeiten seit der ersten Beschlussfassung im Jahre 2011 geändert, aber die jetzige Arbeit nach diesem Vertrag findet fast ausschließlich im Mehrgenerationenhaus statt. CDU Fraktionssprecher Jürgen Weber betonte, dass das nicht richtig ist und deshalb die Fraktion gegen eine weitere Verlängerung des Vertrages (in der bisherigen Form) sich aussprechen wird. Ein „Streetworker“ oder Straßensozialarbeiter arbeitet im sozialen Bereich und unterstützt Menschen in schwierigen Lebenslagen, die sich häufig auf der Straße oder im öffentlichen Raum aufhalten. Ihre Hauptaufgabe ist die aufsuchende Sozialarbeit und nicht die wichtige Sozialarbeit im Mehrgenerationenhaus. Mehrheitlich wurde im Stadtrat am 01.07.2025 der Verlängerung des Vertrages nicht zugestimmt. Ziel ist es, den Vertrag, anhand der gewünschten Inhalte zu überarbeiten.